Thomas Lohberger ist der Empfangsleiter im Prime Tower. Das Wort «Leiter» mag er aber nicht besonders. Lieber setzt der sympathische 59-Jährige auf Understatement und sagt, er selber sei nicht so wichtig. Aber schliesslich sorgen er und seine Kolleginnen dafür, dass die täglich bis zu 700 Besucherinnen und Besucher pünktlich – und was ganz wichtig ist – positiv gestimmt zu ihrem Termin im Tower erscheinen.
Als der gebürtige Bremer (D) nach dem Abitur nicht so recht wusste, was er beruflich machen sollte, entschied er sich für eine Lehre als Hotelkaufmann. Anschliessend hat er über 30 Jahre lang vorwiegend am Empfang in 5-Sterne-Hotels in der Schweiz gearbeitet. Eine Entscheidung, die er bis heute nicht bereut. Im Gegenteil, die Arbeit macht ihm nach wie vor Spass – und dies ist für ihn das Allerwichtigste.
Herr Lohberger, wie wird man Empfangsleiter im Prime Tower?
Ganz klassisch. Ich habe mich auf die Anzeige beworben, vorgestellt und anscheinend überzeugt (lacht). Ich wollte raus aus dem Hotelbusiness, aber dem Job treu bleiben. Und als ich die Anzeige als Empfangsleiter gesehen habe, hat mich das angesprochen. Anfangs hatte ich zwar Bedenken, ob mir nicht langweilig werden würde, doch dem ist nicht so.
Welches sind Ihre Aufgaben im Tower?
Die Besucher empfangen, anmelden und in die entsprechenden Etagen kanalisieren gehört zu unseren Hauptaufgaben. Und dies so effizient wie möglich, damit der Besucher gut gelaunt an die Besprechung kommt. Was danach passiert, können wir nicht mehr beeinflussen.
Was mögen Sie besonders an Ihrer Tätigkeit?
Den Kontakt mit den Mitarbeitern der verschiedenen Firmen, sowie mit den Besuchern. Was mir auch Spass macht, ist die Herausforderung, die vielen Besucher innert nützlicher Frist in die entsprechenden Etagen zu steuern. Wir achten darauf, dass auch bei grossem Andrang niemand länger als zwei Minuten warten muss. Wenn das von unserer Seite her klappt, ist das befriedigend.
Und was weniger? Gibt es etwas, das Sie ärgert?
Eigentlich nicht. Manchmal herrscht an der Vereinzelungsanlage eine gewisse Gedankenlosigkeit unter den Mitarbeitern. Dann prallen sie aufeinander, weil der eine gleichzeitig rein und der andere raus muss, das funktioniert aber nicht. Hier wünschte ich mir etwas weniger Ellenbogenmentalität. Denn keiner ist wichtiger als der andere. Aber zu mir sind alle freundlich, habe keine Klagen.
Was ist das Verrückteste, das Sie bis anhin in Ihrer Karriere erlebt haben?
Das werde ich dann in meinen Memoiren erzählen (lacht schallend). Aus Diskretionsgründen kann ich jetzt noch nichts verraten. Aber Sie können versichert sein, dass ich in den vielen Jahren einiges gehört und gesehen habe. Der schönste Anlass war für mich 1995 die Bilderberg-Konferenz auf dem Bürgenstock. Dort versammelten sich viele Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft, die auf den ersten Blick keiner kennt. Und die trotzdem wichtig sind.
Wir sind gespannt. Wann erscheint Ihr Buch?
Sie kennen jetzt ja meinen Jahrgang (1959). Sagen wir mal in zehn Jahren.
Share