Am Prime Tower spielten sich Anfang Juli spektakuläre Szenen ab: Einsatzkräfte von Schutz & Rettung Zürich trainierten, wie sie Personen aus Fensterputzgondeln retten können.
Wenn an einem Freitagmorgen plötzlich zwei Menschen an der Fassade des Prime Tower baumeln, erregt das die Aufmerksamkeit der Passanten. Eine Gruppe Kindergärtler kommt aus dem Staunen fast nicht mehr heraus, und auch Erwachsene – darunter viele Medienschaffende – schauen gebannt hinauf. Was abenteuerlich aussieht, ist eine Übung der Einsatzkräfte von Schutz und Rettung Zürich. Und die haben alles im Griff.
Wenn die Gondel streikt
Diese sogenannte Höhenrettung wird mehrmals pro Jahr in einem realistischen Umfeld trainiert, damit man für den Ernstfall gut vorbereitet ist. Höhenretter Pascal Hunziker erzählt, dass sie jedes Jahr mindestens 70 Trainingsstunden absolvieren. Dabei geht es jeweils nicht nur in die Höhe, auch die Rettung in der Tiefe gehört dazu, wenn zum Beispiel ein Bauarbeiter verletzt in einer Baugrube liegt oder jemand in einen Schacht gefallen ist. Am Prime Tower wird heute folgendes Szenario geübt: Die Fensterputzgondel hat einen technischen Defekt. Ausgerechnet auf der Höhe des 23. Stockwerks streikt sie. Der Mitarbeiter steckt also in der Gondel fest und muss gerettet werden. Gespielt wird der Fensterputzende von Thomas Gerster, der an einem normalen Arbeitstag festeren Boden unter den Füssen hat – er ist Technischer Leiter bei Wincasa.
Der Höhenretter kommt von oben
Vom Dach des Hochhauses lässt sich Höhenretter Pascal Hunziker in den Fassadenlift abseilen. Er sichert sich und Thomas Gerster mit Spezialgurten- und seilen. Zusammen werden sie per Flaschenzug aus der Gondel gezogen und langsam der Fassade entlang abgeseilt. Nun hängen die zwei Herren sprichwörtlich in der Luft. Die spektakuläre Szene lässt Zuschauende den Atem anhalten. Doch alles läuft wie geplant. Die Witterungsbedingungen sind perfekt. Weder Wind noch Regen oder Sonne erschweren die Übung. Denn auch ein sehr heisser Sommertag könnte zum Problem werden. Dann nämlich kann sich die Fassade auf fast 100 Grad aufheizen. Das wäre insofern problematisch, da das Seil nicht mit mehr als 60 Grad Celsius in Berührung kommen sollte.
Gerettet!
Das Abseilen ist grundsätzlich eine kurze Sache, nach wenigen Minuten sind Höhenretter und Patient, wie die zu rettende Person genannt wird, heil unten angekommen. Der ganze Einsatz dauert ca. 40 Minuten, wobei das Vorbereiten und Sichern die meiste Zeit einnimmt. Thomas Gerster meint nach seiner ersten Spiderman-Erfahrung: «Zuerst dachte ich schon, es ist relativ hoch, aber ich habe mich in jedem Moment sehr sicher gefühlt. Pascal Hunziker hat mich über jeden einzelnen Schritt aufgeklärt. Und ja, ich würde es sofort wieder tun!»
Bildquelle: Schutz & Rettung Zürich
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